Fröbel Jahresbericht 2023: Zusammen. Für Kinder. - Flipbook - Seite 107
Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen
(BaSiK)
oder dem Kinderarzt. Dafür entwickeln wir nun
gezielte Fortbildungsangebote sowie einen
Leitfaden für Entwicklungsgespräche.
Als geeignetes, vielerorts bereits etabliertes,
wissenschaftlich fundiertes sowie digitales
Verfahren wurde BaSiK (Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in
Kindertageseinrichtungen) ausgewählt, das seit
Sommer 2023 in zunächst 40 Pilot-Kitas erprobt
wurde und mittlerweile von der Hälfte unserer
Einrichtungen genutzt wird. In Webinaren, Teamfortbildungen und E-Learning-Kursen schulen wir
unsere pädagogischen Fachkräfte in der Anwendung dieses Verfahrens. Dabei lernen sie nicht
nur die Anwendung des Verfahrens, sondern auch
die datenbasierte Intervention, also die Ableitung
geeigneter Fördermaßnahmen aus den Beobachtungen.
Da viele unserer Einrichtungen bereits das digitale Tool KITALINO zur pädagogischen Dokumentation verwenden, können die Daten perspektivisch
auch als Steuerungsinstrument auf Trägerebene
genutzt werden. Damit würde erstmals ein realer
und aktueller Kennwert zum Sprachstand der
Kinder auf Einrichtungsebene vorliegen. Dadurch
könnten künftig unterstützende Maßnahmen
innerhalb der Kita, wie z. B. der Einsatz von
Personalressourcen, zusätzliche gezielte Fortbildungen oder Mittel für spezifische Materialien,
zielgerichteter einsetzt werden.
„Ich finde, die Beobachtung mit BaSiK lässt sich
sehr gut in den Alltag integrieren. Wenn wir ein
Kind über 4 Jahre in der Kita begleiten dürfen,
sind anhand der Dokumentation Förderbedarfe
und vor allem auch Fortschritte sehr gut erkennbar.“ Pädagogische Fachkraft
„Durch BaSik wird der Blick auf Sprache geschult. Das ist in unserem Haus mit einem Anteil
von über 80 Prozent an Kindern mit internationaler Biografie ein großer Schatz.“ Pädagogische
Fachkraft
Schwachstellen entdecken – Lösungen finden
Durch die Befragung der teilnehmenden Kitas
während der Implementierungsphase konnten wir
auch eine strukturelle Schwachstelle identifizieren. So haben unsere pädagogischen Fachkräfte
mehrfach zurückgemeldet, dasss eine Herausforderung darin besteht, die Beobachtungsergebnisse mit den Eltern oder anderen Erziehungsberechtigten zu teilen und ihnen auf dieser Basis
Empfehlungen zu geben, z. B. zu sprachlichen
Konventionen innerhalb der Familie, zum Vorlesen, zu spielerischen Sprachübungen oder auch
Hinweise für das Gespräch mit der Kinderärztin
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Wie geht es weiter?
In einem weiteren Schritt plant Fröbel, sich
als Praxispartner an einem großen Forschungsprojekt zu beteiligen. Es soll untersucht werden, unter welchen Bedingungen
sich positive Effekte der diagnostischen
Arbeit auf den Einsatz sprachpädagogischer
Angebote an die individuellen Ausgangskompetenzen, die kindliche Sprachentwicklung
sowie auf die sozio-emotionalen Kompetenzen der Kinder zeigen. Damit soll auch die
Wirksamkeit einer datengestützten Intervention wissenschaftlich untersucht werden.
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