Fröbel Jahresbericht 2023: Zusammen. Für Kinder. - Flipbook - Seite 87
ankerten Kinderrechte im Verhältnis zu den
Machtbefugnissen und dem schmalen Grat
zwischen Machtmissbrauch und wirksamem
Machtgebrauch von Erwachsenen reflektierte.
Über verletzendes Verhalten von Fachkräften
sprachen die beiden Wissenschaftlerinnen Prof.
Dr. Astrid Boll und Prof. Dr. Regina RemspergerKehm in ihrem Beitrag. Basierend auf ihrer qualitativen Forschung beleuchteten sie die große
Bandbreite an Gefühlen, die Fachkräfte erleben,
wenn sie Kolleginnen oder Kollegen beobachten,
die Kinderrechte verletzen. Diese Empfindungen
sind häufig von einem Gefühl der Hilflosigkeit
geprägt. Es wurden wichtige Stellschrauben für
einen verbesserten institutionellen Kinderschutz
herausgearbeitet.
Sechs Workshops beschäftigten sich mit Themen
wie Biografiearbeit von pädagogischen Fachkräften, Zusammenarbeit mit Familien, erfolgreiches
Krisenmanagement bei Hinweisen auf Verletzungen und Gewalt durch Fachkräfte. Zwei Workshops
wurden vom Fröbel-Kinderschutzteam angeboten.
Jacqueline Gogo und Katrin Hentze boten gemeinsam mit dem regionalen Kinderschutzbeauftragten aus Frankfurt am Main, Marius-R. Gasser,
sowie vier weiteren Workshopleitenden den
Teilnehmenden Raum zum Austausch und zum
Eintauchen in ganz konkrete Praxisfragen.
Abschließend standen die Partizipationsrechte
von Kindern im Mittelpunkt. Julius Seelig vom
Institut für Partizipation und Bildung verdeutlichte in seinem Vortrag sowohl aus rechtlicher
als auch aus praktischer Sicht, wie eng gelebte
Partizipations- und Beschwerdeverfahren mit der
Stärkung der Selbstwirksamkeit und einem
präventiven Kinderschutz zusammenhängen.
Klaus Bremen, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Kitaverbandes NRW, appellierte an alle
Teilnehmenden, achtsam, solidarisch und respektvoll mit Kindern und ihren Rechten umzugehen. Er warb dafür, die Generation von morgen
dabei zu begleiten, zu selbstwirksamen und
seelisch wie körperlich unversehrten Menschen
heranzuwachsen.
Deutlich wurde: Erwachsene sind eindeutig in der
Verantwortung, Kinderrechte ernsthaft umzusetzen und Schutzrechte für Kinder zu gewährleisten. Jede und jeder Einzelne kann dazu einen
wichtigen Beitrag leisten, insbesondere die
Fachkräfte, die mit den jungen Kindern und ihren
Eltern bzw. Sorgeberechtigten arbeiten.
Input von Prof. Dr. Astrid Boll und
Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm
beim Fachtag „Starke Kitas für starke
Kinder – den Kinderschutzauftrag
wirksam umsetzen“
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