Fröbel Jahresbericht 2024: Bildung. Für Kinder. - Bericht - Seite 102
Ausblick Kitaausbau
Ein Markt, der sich verändert
Die Welt verändert sich immer schneller und damit auch die
Bedürfnisse und Anforderungen an uns. Der Wunsch nach hoher
Bildungsqualität und Zuverlässigkeit für Familien aber bleibt
konstant. Wie es Fröbel schafft, sich vor die Welle zu setzen
und Herausforderungen mitzugestalten, erläutert Oliver Just,
Bereichsleiter Projektentwicklung und Vertrieb.
Die Suche nach einem Betreuungsplatz bleibt auch
im Jahr 2025 für viele Familien eine Herausforderung, mit oft ungewissem Ausgang. In den vergangenen Jahren wurden vor allem der Fachkräftemangel und der Mangel an geeigneten Einrichtungen
als zentrale Probleme identifiziert. Inzwischen
zeichnen sich jedoch weitere Hürden ab, die den
Ausbau der dringend benötigten Betreuungsinfrastruktur zusätzlich erschweren. In Westdeutschland
fehlen nach wie vor rund 200.000 Betreuungsplätze – eine Zahl, die angesichts der steigenden
Baukosten und der Verunsicherung in der Immobilienwirtschaft alarmierend ist.
Die hohen Baukosten haben den Ausbau von
Kinderbetreuungseinrichtungen ins Stocken
gebracht. Viele Bauprojekte werden von der
Immobilienwirtschaft intensiv geprüft, wobei nicht
nur die Finanzierbarkeit, sondern auch die Priorisierung von Bauvorhaben infrage gestellt wird.
Besonders betroffen sind Ballungsräume, in denen
Kindergärten oft im Rahmen größerer Wohnbauprojekte errichtet werden. Doch auch dort, wo
gebaut wird, können der zunehmende Kostendruck
und eine zögerliche (Kommunal-)Politik zu weiteren Verzögerungen führen.
Ganz anders stellt sich die Situation in Ostdeutschland dar, wo traditionell eine gute Versor-
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gung mit Betreuungsplätzen besteht. Aber auch
hier ist der Fachkräftemangel mittlerweile nicht
mehr das einzige Problem. Ein neuer Trend
zeichnet sich ab: Es fehlen Kinder. Im Jahr 2024
wurden in Deutschland rund 680.000 Kinder
geboren – ein deutlicher Rückgang im Vergleich
zu den 795.000 Geburten im Jahr 2021. Diese
demografische Entwicklung führt zu einer sinkenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen, was
insbesondere die regionalen Unterschiede in der
Versorgung verstärkt. In vielen ländlichen und
vorstädtischen Gebieten zeigt sich zudem, dass
die Pandemie den Trend zum Umzug in Randgebiete von Großstädten verstärkt hat. Hohe
Mieten und der zunehmende Wohnraummangel
treiben junge Familien in diese Regionen, wodurch sich auch die Nachfrage nach Betreuungsplätzen verschiebt.
Vor diesem Hintergrund ist es für uns bei Fröbel
klar, dass eine hohe Betreuungsqualität der
Schlüssel für eine verlässliche Versorgung von
Familien ist. Eltern suchen nach Betreuungseinrichtungen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld
und unsere Erfahrung zeigt, dass Fachkräfte, die
jedes Kind individuell fördern und begleiten, eine
entscheidende Rolle spielen. Denn nur so können
wir gewährleisten, dass die Betreuung über das
ganze Jahr hinweg zuverlässig angeboten wird.