Fröbel Jahresbericht 2024: Bildung. Für Kinder. - Bericht - Seite 107
Fröbel ist ein bundesweit aufgestellter Träger,
der regional mit unterschiedlichen Anforderungen konfrontiert ist. Wie stellen Sie eine flächendeckende Stabilität der Betreuung sicher?
Oliver Just: Die Zuverlässigkeit unserer Einrichtungen ist uns ein besonderes Anliegen. Entscheidend ist, die vom Gesetzgeber vorgesehenen Fachkraftstellen zu besetzen und stabile
Teams aufzubauen. Es ist auch für die Familien
gut nachvollziehbar, dass Einrichtungen mit
offenen Fachkraftstellen in Krankheitsphasen
schneller an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit
kommen.
Marek Körner: Um die flächendeckende Stabilität
der Betreuung in Nordrhein-Westfalen sicherzustellen, setzen wir auf verschiedene Steuerungsmechanismen. Dazu haben wir ein Instrument
entwickelt, mit dem wir die Auslastung und die
Verfügbarkeit unserer Fachkräfte über eine
Statistik kontinuierlich im Blick behalten. Mithilfe
dieser Daten können wir personelle Engpässe
frühzeitig identifizieren und gezielt Maßnahmen
ergreifen, um die Betreuungsstabilität zu gewährleisten.
Welche Maßnahmen sind das konkret?
Marek Körner: Wir setzen auf eine dynamische
Dienstplanung, die den Einsatz der Fachkräfte
flexibel gestaltet – je nach Anzahl der zu betreuenden Kinder in den Kitas. Je zuverlässiger uns
Familien die Abwesenheit ihres Kindes melden,
zum Beispiel bei Urlaub oder Krankheitstagen,
desto präziser können wir agieren. Darüber hinaus
sind unsere Einrichtungen in ihrem Sozialraum
stark vernetzt, sodass Angebote von externen
Anbietern oder Ehrenamtlichen für die Kinder
eine tolle Ergänzung zum Angebot im Kindergarten darstellen. Gleichzeitig entlasten sie unsere
pädagogischen Teams. Eine weitere wichtige
Maßnahme ist die gezielte Personalentwicklung
und Unterstützung unserer Fachkräfte. Wir
investieren in die Fortbildung und das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden, um krankheitsbe-
dingte Ausfälle und Job-Fluktuation zu minimieren.
Zudem fördern wir eine enge Zusammenarbeit
zwischen den Einrichtungen, um bei Bedarf flexibel
auf Personalengpässe reagieren zu können. Die
Kolleginnen und Kollegen kennen sich untereinander und kennen auch die speziellen Besonderheiten
der Einrichtungen, sodass flexibel ausgeholfen
werden kann. Die Kinder und ihre Familien reagieren auf diese Maßnahme sehr positiv. Letztlich ist
es unser Ziel, ein vertrauensvolles Umfeld zu
schaffen, in dem sich sowohl die Kinder als auch
die Fachkräfte wohlfühlen und langfristig bleiben.
Nur so können wir die Qualität der Bildung und der
Betreuung aufrechterhalten und den unterschiedlichen regionalen Anforderungen und den Bedarfen
der Familien gerecht werden.
Oliver Just: Das eben beschriebene Miteinander
hat in unseren Einrichtungen eine große Bedeutung. Sich gegenseitig zu helfen und für andere
einzuspringen – das verbindet uns auch bei Fröbel.
Die intrinsische Motivation der Kolleginnen und
Kollegen in unseren Einrichtungen beeindruckt
mich immer wieder. Wir dürfen aber auch nicht
verkennen, dass die Arbeit mit Kindern und Familien mitunter sehr herausfordernd sein kann. Wenn
wir die Rahmenbedingungen nicht weiterentwickeln, werden bundesweit immer mehr pädagogische Fachkräfte diesem gesellschaftlich relevanten
Beruf den Rücken kehren. Laut Bertelsmann
Stiftung fehlten bundesweit 329.000 pädagogische Fachkräfte. Aus diesem Grund hat Fröbel in
Berlin und Köln eine eigene Akademie gegründet,
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