Fröbel Jahresbericht 2024: Bildung. Für Kinder. - Bericht - Seite 11
Wenn freie Träger ihre Kräfte bündeln, können sie viel
erreichen. Mehr Aufmerksamkeit für die aktuellen
Probleme in der Kita-Landschaft – und mehr Druck auf
die Landespolitik. Genau das ist Fröbel in Sachsen und
in Nordrhein-Westfalen gelungen.
Mit Plakaten, Trillerpfeifen und einer großen
Portion Entschlossenheit versammelten sich am
26. September 2024 rund 200 Menschen vor
dem Sächsischen Landtag. Dieses Datum markiert die Ziellinie eines Langstreckenlaufs,
dessen Ausgang bis zuletzt ungewiss war. Das
sachsenweite Kita-Bündnis „Starke Kitas für
starke Kinder“ war laut – und schlussendlich
erfolgreich. Das Bündnis hat das sogenannte
Kita-Moratorium politisch erfochten – ein
Erfolg, der ohne Fröbel nicht möglich gewesen
wäre.
Sinkende Kinderzahlen, freie Kita-Plätze und
Personalüberhänge sind Herausforderungen der
Kita-Träger in Ostdeutschland. Lösungen sind
gefragt und deshalb hat sich Fröbel auf den Weg
gemacht und gemeinsam mit der Gewerkschaft
für Erziehung und Wissenschaft (GEW), dem
freien Graswurzelbündnis und der Liga der freien
Wohlfahrtspflege ein in Sachsen einmaliges
Bündnis ins Leben gerufen. Mit Pressegesprächen, politischen Veranstaltungen und einer
Unterschriftenaktion hat die frühkindliche
Bildungslandschaft die politische Debatte
maßgeblich geprägt.
Im gesamten Freistaat sammelten Kita-Teams
Unterschriften für unsere drei Kernforderungen:
einen besseren Personalschlüssel in Krippen,
Kitas und Horten, eine gesicherte Finanzierung
auch bei sinkenden Kinderzahlen und eine
weiterhin verlässliche Investition in die Bildungsqualität. Insbesondere die prospektiv
gesicherte Finanzierung erodierte immer mehr
und bringt Kita-Träger in große Not. 37.000
Unterschriften dokumentierten die dringende
Notwendigkeit einer Kehrtwende in der frühen
Bildung.
Mit dem Ergebnis der „Starke-Kitas-Kampagne“
hatte bei allem Optimismus niemand gerechnet:
ein Landtagsbeschluss zum Kita-Moratorium in
Sachsen. Die sinkenden Kinderzahlen sind eine
historische Chance! Bei gleichbleibenden finanziellen Mitteln kann die Strukturqualität in den
Krippen, Kindergärten und Horten signifikant
verbessert werden. An diesem Punkt setzt
Fröbel bei seinem politischen Engagement
weiter an – in Sachsen und in vielen anderen
Regionen Deutschlands.
So geschehen in Nordrhein-Westfalen – einem
Bundesland mit einer gänzlich anderen Ausgangssituation. Ausgangspunkt war die Tatsache, dass das Land NRW die freien Träger bei der
Refinanzierung der tariflich vereinbarten Lohnsteigerungen zum März 2024 schlichtweg nicht
berücksichtigt hat. Regulär mehr Geld für das
Personal sollte es erst Monate später geben.
Dass viele Träger diese enorme Finanzlücke nicht
aus eigener Kraft schließen können, haben wir
als Fröbel von Anfang an klar kommuniziert. Um
dem drohenden Qualitätsabbau gemeinsam
entgegenzutreten, haben wir mit vier weiteren
großen freien Trägern und der GEW in NRW das
Kita-Bündnis NRW gegründet. „Rettet die
Kindertagesstätten in NRW“ lautete unser
gemeinsamer Appell an die Landesregierung,
dem sich innerhalb kürzester Zeit mehr als 70
weitere Kitas und Träger anschlossen.
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