Fröbel Jahresbericht 2024: Bildung. Für Kinder. - Bericht - Seite 17
Im Gegensatz zu Regionen in NRW oder Bayern
sinken die Kinderzahlen in Brandenburg rapide.
Ein Grund dafür ist der Geburtenknick Anfang der
90er Jahre, ein anderer die demografische Entwicklung. Darin liegt aber auch eine riesige
Chance: Ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand
könnte der Personalschlüssel in allen Krippen,
Kitas und Horten signifikant verbessert werden.
Ich hoffe sehr, dass die Landesregierung diese
historische Gelegenheit nutzt.
Wie gelingt es Fröbel in Cottbus, alle Kinder
und ihre Familien gut im Blick zu behalten?
In den meisten Städten führt die städtebauliche
Struktur zu einer Segregation und Konzentration
von armutsbetroffenen Menschen. Auch in Cottbus ist das der Fall, weshalb ich durch mein
Engagement im Jugendhilfeausschuss und die
wertvolle Zusammenarbeit mit den Stadtverordneten ein sozialraumbezogenes Sonderprojekt auf
den Weg gebracht habe. Im Kern geht es um die
finanzielle Unterstützung von Kindertageseinrichtungen mit einem hohen Anteil ökonomisch
benachteiligter Kinder. In sogenannten Sozialraumrunden haben wir gemeinsam mit dem
Unterausschuss Kita und dem Kämmerer nach
Lösungen gesucht – und gefunden. Acht Einrichtungen in Cottbus profitieren davon, Fröbel
beispielsweise durch zusätzliche Sprachfachkräfte.
Das Projekt gelingt auch deshalb, weil wir große
Freiheiten haben und die Mittel effektiv einsetzen
können. Für unseren Fröbel-Integrationskindergarten Regenbogen ist das ein Riesengewinn.
Anlässlich des Brandenburger Aktionstages
„Kita-Kollaps“ sind wir konstruktiv auf die Kandidierenden von SPD, CDU, Grünen und Linkspartei
zugegangen und haben sie zu einem Tagespraktikum eingeladen. Das hat erstaunlich gut funktioniert und von allen vier Parteien absolvierten die
Politikerinnen und Politiker ihr Praktikum. Alte
Kontakte haben wir gefestigt und neue Bande
geknüpft. Auch die gute Arbeit im Trägerbündnis
„Runder Tisch Senftenberger Kita-Landschaft“
trägt weiter und ich bin mir sicher, dass unsere
Kinder und Familien, aber auch unsere Fachkräfte
davon weiterhin stark profitieren werden.
Welche langfristigen Visionen haben Sie für die
Weiterentwicklung von Fröbel in der Lausitz?
Gemeinsam mit dem Land und den Kommunen
müssen wir das Kita-System stabilisieren. Ein
Abbau der Bildungsinfrastruktur wie in den 90er
Jahren muss unbedingt verhindert werden. Mit
unseren großartigen Kolleginnen und Kollegen in
den Einrichtungen leben wir Tag für Tag eine
Pädagogik, die von Neugierde, gegenseitiger
Achtung und Wertschätzung geprägt ist. Das
spüren die Kinder und ihre Eltern. Denn bei uns
sind alle Kinder willkommen. Gleichzeitig flankieren unsere Hilfen zur Erziehung und weitere
Beratungsstrukturen unsere Arbeit in den Einrichtungen. Diesen Weg gehen wir weiter – ich
freue mich darauf!
Welche Vorteile bietet die Zusammenarbeit mit
Partnern in der Region?
Fröbel zeichnet sich dadurch aus, dort mitzusprechen, wo Dinge bewegt werden. In der Kommune
ist das oft der Jugendhilfeausschuss – seit dieser
Wahlperiode bin ich dort als ordentliches Mitglied aktiv. Zudem ist Fröbel eine wichtige Stimme im Unterausschuss Kita. 2024 haben wir
allerdings auch bewusst den Kontakt zu den
neuen Stadtverordneten gesucht – vor der Wahl
und natürlich auch danach.
Danilo Schubert,
Fröbel-Geschäftsleiter Lausitz
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