Fröbel Jahresbericht 2024: Bildung. Für Kinder. - Bericht - Seite 50
Klimaanpassung
Auf die Architektur
kommt es an!
Die Sommer werden heißer – das stellt neue Anforderungen an
Lebens- und Wohnräume. Fröbel betreibt über 250 Kitas, viele
davon in sehr unterschiedlichen Gebäudetypen: alte Fabrikgebäude,
Plattenbauten, moderne Neubauten. Diese Vielfalt bringt große
Herausforderungen mit sich. Wie Fröbel damit umgeht, erklären
Sabrina Schweiner, Abteilungsleiterin Bau- und Projektmanagement, und Arne Süberkrüb, Abteilungsleiter Facility Management.
Welche Herausforderungen bringt der Klimawandel für Fröbel-Gebäude mit sich?
Arne Süberkrüb: Viele unserer Gebäude wurden
vor 2009 gebaut – als sommerlicher Wärmeschutz im Baurecht kaum eine Rolle spielte. Auch
die von uns gemieteten neuen Gebäude sind oft
nur mit dem gesetzlich notwendigen Mindeststandard ausgestattet. Bei Hitzeperioden können
einige Räume schlicht nicht genutzt werden.
In Mietobjekten ist es schwierig, Vermieter zur
Nachrüstung zu bewegen. Die gesetzliche Lage
ist unklar, die Verantwortung für Klimaanpassung
wird zwischen Mieter und Vermieter hin- und
hergeschoben. Die technischen Maßnahmen sind
teuer, der Finanzierungsweg meist kompliziert
und langwierig. Wir müssen daher häufig Kompromisslösungen finden.
In einigen Mietverträgen liegt die Verantwortung für die Nutzbarkeit als Kita bei uns als
Mieter. In anderen ergibt sich aus der Zweckbindung als „Kita-Fläche“ ein Anspruch auf
Funktionserhalt – also auch auf Hitzeschutz.
Doch viele Vermieter lehnen Nachrüstungen ab
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mit dem Argument, Klimaveränderungen seien
höhere Gewalt. Wir brauchen hier dringend
politische Klarheit – und vor allem Lösungen für
Kinder und Fachkräfte vor Ort.
Welche Maßnahmen ergreift Fröbel konkret?
Arne Süberkrüb: Bei eigenen Immobilien haben
wir mehr Handlungsspielraum und planen Neubauten konsequent klimaangepasst – mit
nachhaltiger Architektur und modernen Energiesystemen. Dabei hängt vieles von der Finanzierung ab. Mit Eigenmitteln können wir nur kleinere Maßnahmen umsetzen: Ventilatoren,
optimierte Lüftung, interne Umstrukturierungen.
In einigen Kitas nutzen wir Photovoltaik-Anlagen
(kurz: PV-Anlagen), um Strom für die Kühlung zu
erzeugen – das spart langfristig Kosten. Fröbel
stellt über drei Millionen Euro bereit, um energetische Sanierungen und Klimaanpassungen zu
finanzieren. Externe Fördermittel gibt es bisher
nicht. Wir handeln, weil es notwendig ist – nicht,
weil wir es uns leisten können.