Fröbel Jahresbericht 2024: Bildung. Für Kinder. - Bericht - Seite 51
Was braucht es für nachhaltige Lösungen?
Arne Süberkrüb: Neubauten müssen von Beginn
an klimabewusst geplant werden. Wir haben
Know-how und Ideen – uns fehlt das Geld. Zudem
erschweren bürokratische Hürden den Zugang zu
öffentlichen Fördermitteln, insbesondere bei
gemieteten oder gemeinschaftlich genutzten
Objekten.
Sabrina Schweiner: Die gute Nachricht: Es
bewegt sich etwas. Immer mehr Bauherren und
Architekturbüros denken Klimaanpassung mit,
auch weil der Gesetzgeber reagiert hat. Sommerlicher Wärmeschutz hat heute einen anderen
Stellenwert im Baugesetz. Gebäudestandort und
-ausrichtung werden stärker berücksichtigt –
architektonische Lösungen sind oft günstiger als
technische Nachrüstungen.
Welche Vorteile hat das?
Sabrina Schweiner: Ein durchdachtes Gesamtkonzept von Anfang an spart langfristig Geld. Technische Nachrüstungen verursachen oft versteckte
Kosten bei der Wartung, Instandhaltung und durch
höhere Betriebskosten. Diese werden in der Regel
nicht durch Länder oder Kommunen refinanziert.
Deshalb setzen wir in unseren Fröbel-Baustandards bewusst auf nachhaltige Architektur statt
technischer „Flickenteppiche“.
Ein Beispiel ist unsere neue Fröbel-Kita Langebusch in Münster: Hier wurde der Wärmeschutz
architektonisch und mit intelligenter Gebäudetechnik gelöst – nicht durch teure Komplettsysteme, sondern durch gezielten Energieeinsatz
und eine nachhaltige Geländeplanung.
Arne Süberkrüb: Wir wissen, was funktioniert –
architektonisch wie technisch. Aber wir können es
nicht allein finanzieren. Das interne Budget erlaubt
uns zumindest punktuelle Maßnahmen – etwa
Dachsanierungen oder PV-Anlagen. Damit kommen wir bei eigenen Immobilien weiter. Bei Mietobjekten sind uns jedoch die Hände gebunden.
Das Dach vom Fröbel-Kindergarten Langebusch in Münster
wurde maximal ausgenutzt für Photovoltaik-Anlagen.
Sabrina Schweiner: Deshalb stellt sich zunehmend
die Frage, welche Standorte wollen und können
wir überhaupt weiterentwickeln? Bei jedem Objekt
müssen wir künftig genauer hinsehen – auf die reale Nutzbarkeit, die Betriebskosten und die langfristige Tragfähigkeit. Denn diese Entscheidungen
wirken weit in die Zukunft hinein.
Im Sommer 2024 wurden in unseren
Kitas die Temperaturen gemessen:
Mit 47 Kitas als Pilotprojekt
gestartet
Temperatur-Datenlocker in
den Kitas messen in regelmäßigen
Zeitabständen die Temperaturdaten
Temperaturdaten
Die Daten werden nun sukzessive
mit dem Programm „Power BI“
ausgewertet
Die Daten helfen der Priorisierung,
wo finanzielle Mittel als erstes
hinfließen sollten
Sabrina Schweiner leitet
die Abteilung Bau- und Projektmanagement bei Fröbel
Arne Süberkrüb ist
Abteilungsleiter Facility
Management bei Fröbel
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