Fröbel Jahresbericht 2024: Bildung. Für Kinder. - Bericht - Seite 75
verschiedener Akteursgruppen ein – einschließlich der Praxisperspektive. Darüber hinaus werden
nationale Qualitätsdaten genutzt, die beispielsweise vom Fröbel e. V. gesammelt wurden, um
den aktuellen Stand der pädagogischen Qualität
in Deutschland zu erfassen. Die Studie orientiert
sich zudem an internationalen Best Practices, um
Erkenntnisse für die deutsche Situation zu
gewinnen.
Katharina Kluczniok: In Deutschland gibt es über
einzelne (teilweise regionale oder trägergebundene) Ansätze keine übergreifende Maßnahme, um
Steuerungswissen für Bund, Länder, Kommunen
und Träger auf der Ebene der Prozessqualität zu
generieren. Ein regelmäßiges Monitoring der
Prozessqualität könnte diese Lücke schließen.
Fröbel und pädquis haben sich daher in einem
ersten Schritt auf den Weg gemacht, die Machbarkeit eines solchen bundesweiten Monitorings
mit Schwerpunkt Prozessqualität systematisch
zu eruieren, d. h. Wege aufzuzeigen, wie sich ein
solches Monitoring in Deutschland etablieren
ließe. Dazu beschreibt die Machbarkeitsstudie
anhand einer umfangreichen quantitativen und
qualitativen Datenlage Gelingensbedingungen
und Hemmnisse für die konkrete Umsetzung und
prüft zudem Best Cases aus dem Ausland als
mögliche Vorbilder für ein nationales Qualitätsmonitoring in Deutschland. Ziel ist es, die Diskussion bei allen Akteuren im Feld darüber
anzustoßen und so dazu beizutragen, diese Lücke
perspektivisch zu schließen.
Fachkräfte in der derzeit sehr angespannten
Situation in den Einrichtungen stärken. Es ist ein
Trugschluss, aus den aktuellen Problemen der
Fachkräftegewinnung abzuleiten, dass gute
Qualität nicht möglich ist. Vielmehr ist es notwendig zu verstehen, dass gute Qualität auch mit
höheren Selbstwirksamkeitserfahrungen und einer
höheren Arbeitszufriedenheit der Fachkräfte
einhergeht und damit langfristig die Fachkräftebindung fördert.
Welche weiteren Qualitätsdimensionen nimmt
Fröbel in den Blick?
Stefan Spieker: Mit der Diskussion über eine
möglichst frühe Förderung der sogenannten
Basiskompetenzen (sprachliche, mathematische
und sozial-emotionale Kompetenzen) kommt eine
weitere Dimension ins Spiel: der Blick auf die ganz
konkrete Kompetenzentwicklung beim Kind. Die
Instrumente dafür nutzen wir im Bereich der
sprachlichen Bildung bereits sehr intensiv über die
Sprachstandserhebungen. Damit nehmen wir den
sogenannten „Outcome“ in den Blick – mit dem
Ziel, dass wir die Kompetenzentwicklung im
Bereich der Basiskompetenzen so gut abschließen
können, dass eine Teilhabe an den folgenden
Bildungsabschnitten möglich ist. Hier liegen viele
Herausforderungen, aber vor dem Hintergrund
unserer immer diverseren Gesellschaft auch ein
großer Hebel, um alle Kinder so früh wie möglich
gut zu fördern.
Weshalb ist aus Ihrer Sicht die Prozessqualität
so wichtig?
Katharina Kluczniok: Wir wissen aus nationalen
wie internationalen Studien mittlerweile sehr gut,
dass vor allem die Prozessqualität positive
Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung
haben kann, wenn sie entsprechend hoch ausgeprägt ist. Dies zeigt sich beispielsweise daran,
dass Kinder, die eine vergleichsweise gute Kita
besucht haben, in ihrem Wortschatz oder aber in
ihren sozialen Kompetenzen davon profitieren.
Gleichzeitig kann eine gute Prozessqualität die
Katharina Kluczniok,
wissenschaftliche Vorständin
der pädquis Stiftung
Stefan Spieker,
Geschäftsführer Fröbel e. V.
Mehr zur Machbarkeitsstudie:
kitaqualitaetsmonitor.de
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