Fröbel Jahresbericht 2024: Bildung. Für Kinder. - Bericht - Seite 98
Bonn: Geschichte begreifen: Kinder gestalten
ein Museum im Haus der Geschichte
Wie erzählt man Geschichte für Kinder? Wie
macht man Vergangenheit greifbar, spannend
und relevant für eine junge Generation? Das
Fröbel-Kinderzentrum Bonn hatte 2024 die
Gelegenheit, genau das herauszufinden – in
enger Zusammenarbeit mit dem renommierten
Haus der Geschichte.
In einem partizipativen Prozess durften Kinder
ihre eigene Ausstellung mitgestalten – von der
Auswahl der Themen bis zur Umsetzung einzelner
Stationen. Im Mittelpunkt stand die Frage: Was
ist für uns Geschichte? Was wollen wir über die
Vergangenheit wissen und weitergeben? Die
Antworten der Kinder reichten von Erzählungen
über ihre Großeltern bis hin zu Gedanken über
das Leben ohne Internet oder Handy.
Mit großer Ernsthaftigkeit und zugleich viel
Neugier näherten sich die Kinder historischen
Objekten, befragten Zeitzeugen und entwickelten
eigene Gestaltungsideen für das Museum. Sie
bastelten Exponate, verfassten Ausstellungstexte
und nahmen eigene Audiobeiträge auf. So entstand ein lebendiger und kindgerechter Ausstellungsbereich, der zeigt: Kinder bereichern die
Kultur mit ihrem ganz eigenen Blick auf die Welt.
Wir danken dem Haus der Geschichte für diese
einzigartige Kooperation – und für das Vertrauen
in die Perspektiven der Kinder.
Frankfurt: Kunst erleben, Räume gestalten
Wie entsteht ein Raum? Welche Formen, Farben
und Bewegungen braucht es, damit er sich gut
anfühlt? Im Frühjahr 2024 verwandelten sich die
Fröbel-Horte Oderpiraten und Fröbelsternchen in
Frankfurt (Oder) in offene Ateliers. Die interdisziplinäre Künstlerin Elma Riza, bekannt für ihre
partizipativen und performativen Kunstprojekte,
lud Kinder ein, gemeinsam mit ihr eine neue
Rauminstallation zu erschaffen – aus Papier,
Klang, Licht und Bewegung.
In kleinen Gruppen und offenen Workshops
wurde nicht nur gebastelt und gebaut, sondern
auch experimentiert, beobachtet und philosophiert. Die Kinder erlebten Kunst nicht als Produkt, sondern als Prozess – als etwas, das sich
ständig verändert, wächst und durch ihre eigene
Mitwirkung entsteht. Besonders beeindruckend
war, wie Elma Riza auf die Ideen und Stimmungen
der Kinder einging: mit Respekt, Offenheit und
einem feinen Gespür für ihre Ausdrucksformen.
Die entstandenen Rauminstallationen waren
Universen voller Fantasie, in die Kinder und
Erwachsene gemeinsam eintauchten, sie entdeckten und sich dort bewegen konnten. Das
Projekt förderte nicht nur kreative Kompetenzen,
sondern auch das Selbstvertrauen der Kinder:
Ihre Ideen wurden gehört, ihre Vorschläge umgesetzt, ihre Welt sichtbar gemacht.
98